23/12/2024 0 Kommentare
Unser Schaukasten zum Weihnachtsfest 2024
Unser Schaukasten zum Weihnachtsfest 2024
# Schaukasten
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Unser Schaukasten zum Weihnachtsfest 2024
Was ist denn auf dem Foto im diesjährigen Weihnachts-Schaukasten zu sehen, mag sich der flüchtige Betrachter fragen? Ein Schachbrettmuster, ein Gefängnis, ein Brunnen? Jedenfalls sind bei näherer Betrachtung Mauern zu sehen, Mauern durch die das Sonnenlicht dringt, von allen Seiten. Tatsächlich ist es eine Aufnahme von unten hinauf in den Glockenturm des ehemaligen Benediktinerklosters Sant Pere de Rodes. Das im 10. Jahrhundert gegründete Kloster liegt in den Ausläufern der Pyrenäen an der Nordgrenze Spaniens zu Frankreich. Wie eine Festung erhebt es sich über dem Meer und bot den Bewohnern der Umgebung Schutz vor den damals häufigen Piratenangriffen. Es gibt noch einen Wehrturm aus dem 10. Jahrhundert und im 11. Jahrhundert wurde dann dieser Glockenturm gebaut in romanischer Schönheit und Symmetrie. Die Menschen flüchteten bei Gefahr ins Kloster und sie flüchteten sich zu Gott. Deshalb ist es so sinnbildlich, dass durch die Fenster dieses Turms das Sonnenlicht dringt, durch die steinernen Mauern wie eine goldene Verheißung. Darunter steht in goldenen Lettern auf rotem Grund – also in weihnachtlichen Farben - ein Satz aus Jesaja Kap 60, Vs. 1:
Denn das Licht ist gekommen, das deine Finsternis erhellt.
Das ist aus der Bibelübersetzung „Hoffnung für alle“. Bei Luther heißt es an dieser Stelle: „Denn Dein Licht kommt“, Predigttext für das Epiphaniasfest am 6. Januar. Die Christen beziehen diese Lichtsymbolik schon lange auf Jesus, der - wie Zion bei Jesaja -, die Gottesherrschaft über die Welt ankündigt und bekräftigt. Christus ist unser Licht, er erhellt die Finsternis um uns und vor allem die Finsternis in uns. Und in diesem Jahr begegnet uns die Lichtsymbolik besonders oft. Der andere Adventskalender hat sie als Leitmotiv, unser Gemeindeblatt in der Ausgabe Dezember/Januar. Offenbar brauchen wir das tröstende Licht gerade besonders nötig. Die Weltlage bietet ja auch allen Anlass dazu. Als ob der dritte Kriegswinter in der Ukraine und die nicht enden wollende Gewalt von Drohnen und Bomben im Nahen Osten nicht schon Grund genug für Trauer wären. Nun kommt auch noch der unfassbare Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg hinzu. Der schwarze Hintergrund des Schaukastens steht nicht nur für die Dunkelheit der winterlichen Nächte, sondern auch für die Trauer um alle unschuldigen, ja unbeteiligten Opfer. Dunkle Schatten legen sich auf dieses Weihnachtsfest, nicht zum ersten Mal, aber dieses Mal sind sie besonders lang. Können wir noch unbeschwert Weihnachten feiern? Dürfen wir es überhaupt?
Wir müssen Weihnachten feiern, sogar mehr denn je, auch wenn es vielleicht weniger unbeschwert ist. Dabei meine ich nicht gutes Essen, Familienfeier, Geschenke, die alle auch sein dürfen. Sondern mit Weihnachten meine ich die Hoffnung, die in die Welt gekommen ist, das Licht, das alle Finsternis erhellt. Die Hoffnung und das Licht, die von Gott kommen und die letztlich über Unfrieden und Gewalt siegen werden. Wenn wir das nicht mehr feiern, wenn wir darauf nicht mehr hoffen, können wir gleich aufgeben. Weihnachten haben wir dieses Jahr nötiger denn je. Mut zur Hoffnung brauchen wir und auch einen langen Atem.
Als ich neulich aus dem Fenster sah in den nebliggrauen Dezemberhimmel, der seit Tagen und gefühlt Wochen nicht aufklaren wollte, brachen plötzlich ein paar Sonnenstrahlen durch die Wolken, ließen die Regentropfen an den kahlen Zweigen glitzern und gaben für einen kurzen Moment einen rosa-orangefarbenen Abendhimmel preis, um sich dann gleich wieder zuzuziehen. Und ich empfand das wie einen Fingerzeig Gottes für mich ganz persönlich. Ein Gefühl von Hoffnung und Zuversicht machte sich in mir breit, dass die grauen Wolken in unserem Leben irgendwann wieder verschwinden würden.
Momente voller Licht in dieser Weihnachtszeit wünscht Ihnen
Für das Schaukastenteam
Maren Topf-Schleuning
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