Irgendwo ist für irgendjemanden immer „erster Schultag“

Vor kurzem noch heiß ersehnt, neigen sich die Sommerferien und -urlaube für viele von uns dem Ende entgegen. Nach Tagen und Wochen der sommerlichen Leichtigkeit, des Innehaltens und der Muße, beziehungsweise der Inspiration für Neues heißt es nun wieder mit neuer Kraft in den Alltag zu starten. Wie ein kleiner Neustart mitten im Spätsommer.

Für viele Kinder und Jugendliche in unserer Gemeinde ist damit der Start in ein neues Schuljahr verbunden. Und für die jüngsten unter ihnen sogar der lang ersehnte, aufgeregt erwartete allererste Schultag!

So laden wir im aktuellen Schaukasten zum alljährlichen ökumenischen Schulanfänger-gottesdienst ein. Er findet in der Johanneskirche am Zeltinger Platz 18 am Samstag, dem 07. September um 8.30 h statt.

Die bunte Schultüte darf natürlich nicht fehlen. Sofort kommen uns die „klassischen“ Fotos in den Sinn: junges Schulkind, feierlich angezogen mit großer Schultüte. Eingeprägt hat sich dieses Bild in unseren Erinnerungen an die eigene Einschulung, die unserer Kinder, Enkel, Patenkinder ...

Ein großer Schritt in einen neuen Lebensabschnitt – aufgeladen mit vielen Emotionen und Erwartungen oder einfach gelassen begegnet.

Im Schaukasten hängt eine Schnur. Sie erinnert an eine fröhliche Wimpelkette, wie wir sie bei Feierlichkeiten manchmal gerne als Dekoration nutzen. Hier sind die klassisch bunten Dreiecke ersetzt durch Buntstifte. Das passt gut: Denn in den ersten Schuljahren geht es ja um das Erlernen von Lesen und Schreiben, Zählen und Rechnen. Und Stifte sind auf dem neuen Weg, sich die Welt anzueignen, sehr nützlich.

Im Schaukasten transportieren die Stifte eine Botschaft. Konkret einen Auszug aus dem Psalm 139, Vers 5:

Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.

Unter diese Worte wollen wir hier den Schulstart stellen, der gleichzeitig symbolisch betrachten werden kann für die vielen Neustarts in unserem Leben.

... von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir ... Da schwingt eine sehr zuversichtliche Perspektive mit. Ich werde mich nicht allein auf den Weg machen müssen. Ich habe einen Begleiter, der den Weg mitgeht, der mich von allen Seiten umgibt. Und ich habe jemanden an meiner Seite, der wohlwollend seine Hand über mich hält. Der Satz enthält also zwei Perspektiven:

Jemand, der meinen Weg von allen Seiten begleitet, der mitgeht, die Momente mit mir teilt, mich versteht, auf den ich bauen und vertrauen kann. Und dann ist da noch die Hand. Sie ist schützend über mich gehalten, behütend auf meinem Weg. Im besten Sinne bietet diese Hand aber nicht nur Schutz, sondern stellt mich unter den Segen Gottes. So schenkt diese Hand auch die Kraft, die eigenen Möglichkeiten und Potenziale zu nutzen und den Weg eigenständig zu beschreiten.

Wie sieht diese Geborgenheit im Schutz und im Segen Gottes nun im Schulalltag oder in einem neuen Lebensabschnitt konkret aus, möchte ich fragen?

Wir gehen unsere Wege nicht allein. So viele Menschen begleiten uns. Hat Gott sie uns an die Seite gestellt? Und wenn ja, welche Rolle kommt Ihnen als Wegbegleitern zu?

Wir wünschen unseren Kindern, Enkeln, Patenkindern, Nichten und Neffen und nicht zuletzt auch uns selbst, dass wir von guten Mächten wunderbar geborgen und begleitet werden. Ganz im Sinne der Zeilen von Bonhoeffer aus dem Lied:

„... Von guten Mächten wunderbar geborgen,

erwarten wir getrost, was kommen mag,

Gott ist bei uns am Abend und am Morgen,

und ganz gewiss an jedem neuen Tag ...“

Und so wie wir dies für uns und unsere Liebsten wünschen, seien wir uns auch bewusst, dass auch wir die Wegbegleiter für andere Menschen sind. Bewusst oder unbewusst.

Irgendwo ist für irgendjemanden immer „erster Schultag“.

So wünsche ich uns allen, dass wir diese Neustarts im Leben der Anderen liebevoll begleiten: mit Vertrauen, mit Verständnis, mit Geduld, mit Unterstützung, mit gutem Rat, mit einem offenen Ohr ... Und dann ist Gott mitten unter uns.

Gute Begegnungen mit allen, die irgendwie neu starten (und sei es in den nächsten Tag) wünscht Ihnen

Claudia Kraffzig für das Schaukastenteam