Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach 5. und 6. April

Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach 5. und 6. April

Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach 5. und 6. April

Samstag, 5. April 2025, 18:00 Uhr
Johanneskirche Frohnau, Zeltinger Platz 18, 13465 Berlin
Sopran: Katharina Hohlfeld, Alt: Michael Taylor, Tenor: Jan Remmers, Bass (Jesus): Tye Maurice Thomas, Bass (Arien): Carlo Zaccaria Schmitz, Frohnauer Kantorei, Profi-Orchester (Konzertmeister Raimar Orlovsky, Solocello: Alexander Kahl), Ltg. Jörg Walter
€ 20,00 (Vorverkauf), € 25,00 (Abendkasse)/ € 10,00 ermäßigt (Vorverkauf), € 15,00 ermäßig (Abendkasse)/ € 5,00 Kinder bis 14 Jahre - Buchhandlung Haberland, Gemeindebüro, Online, Abendkasse

Matthäuspassion in Frohnau

Johann Christoph Rost, der Küster (und studierte Theologe) an der Leipziger Thomaskirche schrieb im Frühjahr 1736 in seinen Katalog der Passionsaufführungen: „St. Thomae mit beyden Orgeln“. Das klingt lapidar - bedeutet aber nicht weniger als eine bis dahin nie da gewesene Mobilisierung sämtlicher musikalischer Kräfte durch den Thomaskantor Johann Sebastian Bach, um seine „Matthäuspassion“ aufzuführen. Keiner vor ihm hatte es sich erlaubt, auf der Westempore zwei getrennte Chöre und zwei getrennte Orchester aufzustellen und zusätzlich an der Schwalbennestorgel im Osten über dem Altar einen dritten Chor mit Orgelbegleitung einzusetzen.

 
Gleich zu Beginn entfaltet der Eingangschor „Kommt, ihr Töchter, helft mir klagen“ die große theologische Gesamtaussage und wird damit zur klingenden Predigt („praedicatio sonora“). Dabei kommen alle Gruppen wirkungsvoll zum Tragen. Der Chor I steht dem erzählenden Passionsbericht nahe („sehet […] den Bräutigam als wie ein Lamm“). Chor II nimmt die Position des Zuhörers ein und stellt Fragen („Was?, Wen?“ usw.), die vom Chor I beantwortet werden (Chor I: „Sehet!“ Chor II: „Wohin?“ Chor I: „Auf unsre Schuld.“).
Die Ursache des Leidens wird nicht bestimmten Gruppen oder Völkern (Juden, Römer) zugeordnet. Im Zentrum steht vielmehr die Aussage, dass alle Menschen gleichermaßen Sünder und erlösungsbedürftig sind. Die erlösende Botschaft der Vergebung der Sünden erklingt in Form des Chorals „O Lamm Gottes, unschuldig“. Diese Botschaft wies Bach dem dritten Chor zu. Dieser stand hoch oben über dem sogenannten Triumphbogen im Osten, also über dem Altar im „Schwalbennest“ und drückte die Heilserwartung des christlichen Glaubens aus. Zugleich erklingt hier die „Unmöglichkeit“, dass Chor I und II im dunklen e-Moll, der himmlische Chor III aber quasi gleichzeitig im strahlenden G-Dur musiziert, was die Glaubensaussagen über Sünde und Vergebung noch verstärkt.

Die Matthäuspassion als Musikstück ist ein überragendes Zeugnis der Kunst ihres Schöpfers Johann Sebastian Bach. Dieser war sich dessen selbst voll bewusst. Das erkennt man an der eigenen Partiturreinschrift, die sein aufwändigstes und schönstes Schriftzeugnis ist. Darin sind z. B. die Bibelworte und der Eingangschoral „O Lamm Gottes unschuldig“ mit roter Tinte hervorgehoben. Heute liegt diese Partitur als eines der wertvollsten Stücke ihres Bestandes in der Berliner Staatsbibliothek.
Solch ein Werk aufzuführen ist keine Kleinigkeit. Berühmt geworden ist die „Wiederentdeckung“ und erste Wiederaufführung der Matthäuspassion nach Bachs Tod durch Mendelssohn Bartholdy im Jahre 1829 durch die Singakademie zu Berlin. Zu dieser Zeit galten viele der als überladen und zu pietistisch empfundenen Arien als textlich inakzeptabel, weswegen das Werk in der Länge auf die Hälfte gekürzt wurde. Eine erste ungekürzte Wiederaufführung fand erst 1912 statt.

Auch wir mobilisieren alle Kräfte für dieses große Ereignis. An unserer Aufführung wirken viele Leute mit großer Leidenschaft mit: Fünf hervorragende Hauptsolisten und mehrere Nebenrollen sind besetzt. Die Frohnauer Kantorei mit über 80 Mitwirkenden, aufgeteilt auf zwei Chöre. Dazu ein professionelles Orchester mit Raimar Orlovsky (Berliner Philharmoniker) am Konzertmeisterpult und Alexander Kahl (Konzerthausorchester) als Solocellist. Und unsere Singschule unter Leitung von Sabine Schmidt ist für die beiden großen Portalchöre des ersten Teils mit fast 20 Kindern und Jugendlichen dabei.

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