02/07/2024 0 Kommentare
Zwischen allen Stühlen?
Zwischen allen Stühlen?
# Schaukasten
Zwischen allen Stühlen?
Fünf ganz verschiedene Stühle stehen im Schaukasten: Ein bequemer Polsterstuhl, auf dem ein
aufgeschlagenes Gesangbuch und eine Brille liegen, ein hölzerner Drehstuhl – mäßig bequem, aber flexibel, ein rosafarbener Klappstuhl, schrille Farbe und bei Bedarf schnell weg, ein winziger, höchst unbequemer Hocker, etwas für Masochisten? , ein harter Gebetsstuhl mit Lesepult fürs Gebetsbuch, etwas für Puritaner?
Dazu an die Glaswand des Schaukastens ein dekorativer Schriftzug:
„Jeder Christ ist heute selbst verantwortlich für seinen Platz in der Kirche und in der Welt.
Zitat nach Pfarrer Thomas Frings aus Münster“
Der katholische Pfarrer Frings aus Münster hat sich einen Namen gemacht für ungewöhnliche Aktionen. So hat er alle Bankreihen aus der Kirche entfernen lassen und jeder Gottesdienstbesucher musste sich die ihm
angemessene Sitzgelegenheit selbst mitbringen. Damit wollte er jeden dazu aufrufen, über seine individuelle Rolle in der Kirche nachzudenken.
Welcher Stuhl ist der Ihrige?
Haben Sie es sich bequem gemacht in der Gemeinde, ein bisschen Singen und eventuell Beten, möglichst nur am Sonntag oder nur an den kirchlichen Feiertagen? Oder sitzen Sie eher hart, aber doch flexibel, so dass sich das Christsein und das normale Leben nicht wirklich beißen, nicht wirklich Entscheidungen abverlangen? Ist es gar nur ein Klappstuhl, der nur vorübergehend seinen Platz in der Kirche findet und
morgen auch auf dem Balkon oder im Garten stehen kann, je nachdem wo es schöner und entspannender ist? Oder wählen Sie immer den schwersten Weg, den unbequemsten Hocker bis an die Grenze der Selbstverleugnung, auch darin kann ja ein besonderes Gefühl der Auserwähltheit liegen. Oder ist ihr Stuhl der des schmucklosen, zweckmäßigen, buchorientierten Protestantismus?
Vielleicht wechseln wir auch zwischen diesen Stühlen? Das wäre normal und menschlich.
Oder wir setzen uns zwischen alle Stühle und finden scheinbar gar keine Heimat in der Gemeinde und der christlichen Welt.
Gott lässt alles zu! Wo immer wir unseren Platz in der Gemeinde finden, als regelmäßiger Kirchgänger, als
Feiertagsgottesdienstbesucher, als sozial engagierter Christenmensch, als Stachel im Fleisch der etablierten Gemeinde, als selbstloses Vorbild für viele, als kleiner Beitrag zum großen Ganzen oder ein wenig von alledem. Das ist alles erlaubt.
Uns Mitchristen steht es nicht zu darüber zu richten, was der beste und richtige Weg zu Gott ist. In der heutigen (manchem zu) pluralistischen Gesellschaft schon gar nicht.
Jeder muss seinen Platz in der Welt und in der Christenheit finden.
Und es gibt viele verschiedene Plätze. Wichtig ist, dass man einen einnimmt, dass man sich positioniert.
Suchen Sie sich Ihren Platz!!
Maren Topf-Schleuning
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