Unser Schaukasten zum 4. Advent

Unser Schaukasten zum 4. Advent

Unser Schaukasten zum 4. Advent

# Schaukasten

Unser Schaukasten zum 4. Advent

Das ist nun die vierte und damit die letzte Folge unseres Adventsschaukastens. Die Scheibe ist voller Regentropfen, leider nicht voller Schneeflocken, aber das kommt ja vielleicht noch.  Zwischen den beiden Holztüren, diesmal auf goldenem Grund ist das Lied Nr. 18 aus dem Evangelischen Gesangbuch zu lesen:

Seht, die gute Zeit ist nah,
Gott kommt auf die Erde,
kommt und ist für alle da,
kommt, dass Friede werde.

Zu Weihnachten kommt Gott auf die Erde. Nur zu Weihnachten? Und ist er danach wieder weg? So habe ich mir das als Kind vorgestellt mit dem Christkind. Wenn wir es ausreichend herbeigesehnt und herbeigesungen hatten,  kam es zu Weihnachten in unsere gute Stube, saß unsichtbar in den obersten Zweigen des Tannenbaums und verbreitete diese herrlich heimelige, friedliche und glückliche Stimmung. Und wenn Zank und Streit aufkamen, dann flog es enttäuscht davon, da war ich mir sicher. Und allerspätestens wenn diese schrecklichen Silvesterböller ertönten, vor denen ich mich als Kind so fürchtete, nahm das Christkind reißaus. Und mit viel Glück und noch mehr sehnsuchtsvoller Erwartung würde es am nächsten Weihnachtsfest wiederkommen. Das glauben so oder ähnlich wohl viele Kinder und die bekannten Kinderlieder legen diesen Schluss ja auch nahe: Alle Jahre wieder kommt das Christuskind, auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind. Ja, wenn es alle Jahre an Weihnachten wiederkommt, muss es ja zwischendurch fortgewesen sein, das ist doch logisch.

Aber das meint das 1972 nach einem traditionellen mährischen Weihnachtslied geschaffene Adventslied von Friedrich Walz, einem bayrischen (Jugend)Pfarrer und Kirchenlieddichter wohl nicht. Ihm geht es um die Freude über die Menschwerdung Gottes, der dann für alle Menschen da sein wird und endlich für alle Frieden bringen wird, er der Friedefürst, wie er schon im Alten Testament angekündigt wird. Und dass es wirklich alle sein werden, illustriert die 2.Strophe in den Gegensatzpaaren:

Hirt und König, Groß und Klein,
Kranke und Gesunde,
Arme, Reiche lädt er ein,
freut euch auf die Stunde.

Friede für alle, Versöhnung zwischen allen – damit ist zugleich die adventliche Hoffnung für die Wiederkunft Christi beschrieben, die schon jetzt unser Leben prägen und umgestalten kann. Dann kann schon jetzt Friede, Versöhnung, soziale Gerechtigkeit einkehren, die scheinbare Utopie in unserer Seelen lebendig werden und Kraft in unserer Welt entfalten und tatsächliche Veränderungen schaffen.

Und wann ist diese Hoffnung, diese Freude lebendiger als an Weihnachten, wo sich noch die Abgebrühtesten und Verhärtetsten, die Realistischsten und die Enttäuschtesten, sogar die Zynischen anrühren lassen vom Christkind und von dem, was es mit den Menschen macht. Die Hoffnung auf Frieden und Versöhnung, die uns freudig und milde und großzügig und großmütig stimmt in der Weihnachtszeit – sie ist einfach ansteckend, alle Jahre wieder und allen aktuellen Widrigkeiten zum Trotz.

Seht, die gute Zeit ist nah……
……. freut euch auf die Stunde.

 

Für das Schaukastenteam
Maren Topf-Schleuning

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