02/07/2024 0 Kommentare
Schaukasten zum 2. Advent
Schaukasten zum 2. Advent
# Schaukasten
Schaukasten zum 2. Advent
Schaukasten zum 2. Advent 2021
In der Mitte des Schaukasten auf einem kleine Podest öffnen sich zwei altertümliche Holztüren, darinnen auf warmen roten Hintergrund ist nun ein anderer Text als in der vergangenen Woche. Aber wieder geht es um das Öffnen von Türen, das Öffnen der Herzenstüren genauer gesagt:
Von der Tür des Herzens
In dem Augenblick, in dem du bereit bist,
geht Gott in dich ein, ohne Verzögerung
und ohne Zögern…
Du musst ihn nicht eigens suchen, weder
dort noch hier. Er ist ja nicht weiter weg
als vor der Tür deines Herzens.
Er kann es ja kaum erwarten,
bis du ihm auftust.
Meister Eckart
Im Advent sind wir alle irgendwie auf der Suche: nach Geborgenheit, nach Wärme, nach Besinnlichkeit, nach Feierlichkeit, nach Gemeinsamkeit, nach Frieden mit den anderen und mit uns selbst - nach Gott. Deshalb gehen wir in Adventskonzerte, zu Treffen mit Freunden und Bekannten, Basteln wir mit den Kindern, backen wir Weihnachtsgebäck, die Gottesdienste sind deutlich voller als sonst. Gerade in diesem Jahr haben wir dieses Bedürfnis nach Geborgenheit und Gemeinsamkeit besonders stark. Dieses Jahr sind wir noch mehr auf der Suche nach Wärme und Beisammensein. Und war in den vergangenen Jahren der Spagat zwischen dem Wunsch nach Innehalten und der Suche nach Gott einerseits und den Anforderungen des hektischen Jahresendstresses im Büro und der Dauerweihnachtsfeiern in diversen Kindergruppen, die Hektik der Vorbereitungen und des Geschenkekaufens andererseits auch riesengroß. Dieses Jahr sehnen wir uns fast danach zurück. Mit 3 g, 2 g, 2 g +, Warteschlangen, vorzuzeigenden Impfzertifikaten, freiwilligen und unfreiwilligen Selbsttests vor jedem Treffen kommt nun gar keine Adventsstimmung mehr auf. Zu schrill sind die Töne der öffentlichen Debatte um Intensivbetten und Impfpflicht, um Pflegenotstand und Solidarität einerseits bzw. Freiheit andererseits.
Wir reagieren darauf unterschiedlich: Die einen sehnen sich mehr denn ja nach Geborgenheit und Wärme und sind mehr denn je auf der Suche nach Gott. Die anderen machen einfach dicht, verkriechen sich zuhause hinter dem warmen Ofen mit einem guten Buch und ignorieren diese Adventszeit – und sind vielleicht doch noch viel mehr auf der Suche nach Gott.
Wie überraschend die Worte von Meister Eckart, dem mittelalterlichen Mystiker:
Du musst ihn nicht eigens suchen, weder dort noch hier. Er ist ja nicht weiter weg als vor der Tür deines Herzens.
Er kann es ja kaum erwarten, bis du ihm auftust.
Welche Erleichterung: Wir müssen Gott gar nicht suchen. Er ist schon da, ganz in unserer Nähe. Er hat stattdessen uns gesucht und gefunden und er erwartet uns. Die ganze mühselige Suche in unserer komplexen und von Glauben entfremdeten Welt, die können wir uns sparen. Er ist schon da, ganz in unserer Nähe.
Wir müssen nur bereit sein, unsere innere Tür einen Spalt weit öffnen, damit es hinein kann: das Geheimnis des Glaubens, die Ahnung einer anderen, besseren Welt, die Hoffnung auf Vergebung und Frieden, auf Heilung für alle und Heilung der Wunden, die wir uns gerade selbst zufügen. Damit er hinein kann: Gott.
Danke Meister Eckart!
Für das Schaukastenteam Maren Topf-Schleuning
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