02/07/2024 0 Kommentare
Unser Schaukasten zur Jahreslosung 2024
Unser Schaukasten zur Jahreslosung 2024
# Sonstiges
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Unser Schaukasten zur Jahreslosung 2024
Jahreslosung 2024: Alles, was Ihr tut, geschehe in Liebe
„Alles Gute zum Neuen Jahr!“ Das wünschen wir uns selbst und unseren Mitmenschen gleich zu Beginn eines neuen Jahres und verbinden damit die Erfüllung unserer Herzenswünsche und dass das Jahr unter einem guten Stern stehen möge. Irgendwann im Januar sind diese Wünsche oft gesprochen und verteilt und uns beschleicht die Frage, ob es zeitlich noch angemessen erscheint, ein gutes, neues Jahr zu wünschen. Eine „richtige“ Regel habe ich dazu noch nicht gefunden und lasse mich daher eher von meinem Bauchgefühl leiten.
Und nun die Jahreslosung zu Beginn vom Februar. Bin ich da nicht eindeutlig zu spät dran? Was ist die Jahreslosung eigentlich? Wofür ist sie gut? Die Jahreslosung ist eine Bibelstelle, die als Motto für das Jahr verstanden werden kann. Sie wird von der ökumenischen Arbeitsgemeinsschaft für Bibellesen herausgegeben, der derzeit 23 Institutionen angehören. Die Gremienmitglieder reichen Vorschläge für die Auswahl der Bibelstelle ein und gehen dann in einen zweitägigen Auswahlprozess. Ein wichtiger theologischer Aspekt bei der Auswahl ist, dass eine zentrale Aussage der Bibel in den Blick genommen wird, die leitenden Wesenscharakter hat. Aber auch Klarheit, Verständlichkeit, Kürze und Prägnanz sind wichtige Kriterien. Aktuelle politische oder gesellschaftliche Situationen spielen hingegen keine Rolle. Vier Jahre im Vorfeld steht die Jahreslosung fest – man kann also schon die Jahreslosung 2027 nachschauen ?. Die Tradition der Jahreslosung entstand übrigens während der NS-Zeit. Der Pfarrer Otto Riethmüller, von dem auch einige chirchliche Liedtexte bekannt sind, wollte mit dem angeleiteten Lesen der Bibel insbesondere bei jungen Menschen etwas den NS-Parolen entgegensetzen. Sie sollten die wichtigsten Texte der Bibel kennenlernen und als Leitgedanken in ihren Alltag integieren können. Dafür entwickelte er erstmals im Jahr 1930 Jahres- und Monatslosungen, die unter einem bestimmten biblischen Thema standen.
Nach diesem kleinen geschichtlichen Exkurs nun zur Jahreslosung 2024: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ Dieser Vers stammt aus dem „Hohelied der Liebe“ im 1. Korintherbrief. Auf dem von Dorothee Krämer gestalteten Poster zur Jahreslosung ist der gesamte Text dieses Hohelieds abgedruckt. Ein erleuchtet wirkendes Herz bildet den zentralen Ausgangspunkt der farbig frohen Gestaltung. Und wie wenn man ein Tropfen ins Wasser fallen lässt, breitet sich von diesem Herzen ausgehend Farbschicht um Farbschicht aus. Es scheint, als breitet sich das von Liebe Geprägte aus, weit in die Welt und darüber hinaus. Gleichzeitig nimmt die Form des Herzens auch die Form eines Fisches in sich auf und ist damit symbolisch eng verwoben mit der göttlichen Liebe.
„Alles ,was ihr tut, geschehe in Liebe“. Es soll also in Liebe geschehen, was ich tue. Entscheide ich alles, was ich tue immer ganz bewusst? Wohl eher nicht und schon gar nicht in der Verdichtung unseres Alltags. Da bin ich manchmal froh, wenn ich meiner ToDo-Liste nicht gar zu sehr hinterherhinke, wie beim letzten Text zum Schaukasten. Etwas in Liebe geschehen lassen … Es geht offensichtlich eher um die Frage der inneren Haltung. Liebe als Geisteshaltung sozusagen. Liebe als etwas, was ich nicht in jeder meiner Handlungen bewußt entscheide, sondern im Herzen trage.
Im Herzen tragen … Da ist es also wieder, das Herz in seiner Symbolik. Wir wissen, – spätetens seit der Predigtreihe „Sonntags im Saal“ zum Thmea „Herzenssachen“ und dem letzten Schaukasten – dass das Herz im alttestamentlichen Sinne, für das Innere des Menschen steht, für das Zentrum der Entscheidungsfindung, wo Wissen, Erkenntnisse und moralische Überlegungen auf unsere Emotionen, Gefühle und Sehnsüchte treffen. Hier buhlen unsere Sorgen, unsere Hoffnungen und Verzweiflungen, unsere Fragen und Konflikte, unsere Überzeugungen und Zuversichten um unsere Aufmerksamkeit. Es geht um die Suche nach Antworten, damit wir unser Tun und Lassen, ja unser Leben ausrichten können.
Unser Tun und Lassen geschehe in Liebe … Etwas geschehen lassen … Das klingt zunächst passiv, ohne unser aktives Zutun. Aber das Widerstreiten in unserem Innersten ist ein sehr aktiver Prozess. Jeder, der eine persönlichen Krise durchlebt hat, kennt das. Es kostet viel Kraft. Es ist ein Akt des aktiven Suchens nach neuen Antworten auf neue Herausforderungen. Es geht ganz sicher nicht um das Bewahren eines konservativen Status quo, in dem wir uns gemütlich eingerichtet haben, der uns Sicherheit und Orientierung vorgaukelt. Was ist der Anker, der Fixstern bei dieser Suche? Und ganz sicherlich sind es nicht polemisierende Persönlichkeiten, die uns Glauben machen, es gäbe einfache Lösungen für komlexe Themen. Paulus sagt in seinem Brief an die Korinther, die LIEBE. Sie sollte die Leitplanke unseres Tuns sein. Dabei meint er nicht die romantische Liebe. Das Wort „agape“, in der biblischen Übersetzung des Wortes Liebe, steht für die Verbindung der göttlichen mit der uneigennützigen, zwischenmenschliche Liebe, die dem Menschen durch den heiligen Geist ins Herz gegossen ist. Es ist also eher eine bejahende Haltung im Umgang mit uns selbst und unseren Mitmenschen, die sich wie ein rotes Band durch ein liebendes Leben zieht. Aus dieser Haltung, heute gern als Mindset bezeichnet, ergeben sich unsere eigenen Worte und Taten. Im aktuellen Schaukasten sehen wir es: unsere Hände formen das Herz als Symbol dieser Liebe und richten sich dabei am strahlend blauen Himmel und an Gott aus.
Und nun, da sich diese Seite dem Ende neigt und der Platz ausgeschöpft ist, übe ich mich in Selbstliebe und genieße die Sonnenstrahlen auf der Terasse.
In Liebe grüße ich aus dem Schaukastenteam
Claudia Kraffzig
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