Der Weihnachtkasten- ein Deja-vu-Erlebnis: rotweiße Absperrungen auf dem Kirchplatz und die Front unserer Johanneskirche illuminiert mit kurzen adventlichen Botschaften, täglich wechselnd. Richtig, das Foto entstand auf dem Höhepunkt der Coronapandemie im Advent 2020.

Überall ist Bethlehem! Damit ist eigentlich gemeint: Überall in der Welt wird Christus geboren, überall kommt Gott in die Welt. Überall kann man sich  freuen über die gute Botschaft, überall werden Menschen verzaubert von dem Neubeginn, der in der Ankunft des unschuldigen Neugeborenen liegt, und von der Erlösung, die Gott uns darin zusagt.

Aber Weihnachten 2023 schwingt noch ein anderer Gedanke mit beim Betrachten dieses Fotos: Unüberwindliche Grenzen, Zäune und Mauern, Krieg. In Bethlehem, im Gazastreifen  und in der Ukraine und an so vielen Orten in der Welt – an zu vielen Orten in der Welt ist Krieg und Unfriede.

Aber so die Textunterschrift: Gottes Liebe überwindet alle Grenzen.

Das haben wir so oft erlebt im Kleinen und auch im Großen. Dafür gibt es so viele Beispiele in der Geschichte. Und doch - im Moment übersteigt es fast unser Vorstellungsvermögen. Wie soll je wieder Frieden sein zwischen Russland und der Ukraine und erst recht zwischen Israelis und Palästinensern, nach allem was geschehen ist? Nach den Greueltaten in Butscha und in den Kibbuzim an der Grenze zum Gazastreifen, nach den vielen unschuldigen Toten auf allen Seiten? Wir stehen immer noch fassungslos vor den Ereignissen der letzten beiden Jahre.

Und dann ist da dieses kleine Licht im Schaukasten. Es steht für das Friedenslicht aus Bethlehem. Das ist eine Aktion der österreichischen Pfadfinderverbände. Seit  1986 wird das Friedenslicht verteilt. Es  wird jedes Jahr durch ein anderes „Friedenslicht-Kind“ in Bethlehem in der Grabeskirche an der dortigen Osterkerze entzündet. Dann wird es mit dem Flugzeug von Betlehem nach Wien transportiert. Von dort holen es Pfadfinderinnen und Pfadfinder am 3. Advent nach Deutschland und verteilen es hier weiter. In Berlin kann man es sich in Pankow oder in Steglitz holen. In diesem Jahr durfte das Friedenslicht-Kind nicht bis nach Bethlehem. Die Grenze war zu. Aber von der anderen Seite wurde das Licht bis zur Grenze gebracht und über den Grenzzaun gereicht. Das Licht hat die Grenze überwunden, so wie Gottes Liebe die Grenzen überwindet.

„Auf der Suche nach Frieden“ lautet das diesjährige Motto. Das Motto ist lange vor dem Ausbruch der Gewalt in Israel und Palästina entstanden – und ist zutreffender denn je in der  aktuellen Situation vor Ort und in der Welt. Das Friedenslicht ist ein Symbol der Hoffnung auf Frieden. Es erinnert uns daran, dass es selbst in den aussichtslosesten und bedrückendsten Momenten Hoffnung geben und diese Hoffnung uns wie ein Licht bei der Suche nach Frieden helfen kann.

In dieser Hoffnung wünschen wir Ihnen zumindest im Kleinen eine friedvolle Weihnacht und allen Menschen, dass sich das Friedenslicht und Gottes Liebe doch Bahn brechen und Grenzen überwinden.

Für das Schaukastenteam
Maren Topf-Schleuning