Unser Schaukasten zum Reformationstag

Unser Schaukasten zum Reformationstag

Unser Schaukasten zum Reformationstag

# Schaukasten

Unser Schaukasten zum Reformationstag

Als ich neulich einen Arzttermin für den 31. Oktober ausmachte, sagte die Sprechstundenhilfe  spontan: „Na dann kommen Sie doch kostümiert, da ist ja Halloween“ und alle Umstehenden lachten. Ich hätte beinahe gesagt: „Für mich ist da Reformationstag“, fand es aber dann zu humorlos.  Tatsächlich ist der 31. Oktober vor allem bei jüngeren Leuten eher als Halloween bekannt, denn als Reformationstag. Halloween  mit Kürbissen, Verkleidung, Gruselelementen, Parties sowie mehr oder weniger lustigen Streichen.  

Wussten Sie, dass auch Halloween einen religiösen Ursprung hat? Es ist nicht zufällig am 31. Oktober: Halloween kommt von All Hallows Eve – der Abend vor Allerheiligen und stammt aus dem katholischen Irland. Möglicherweise gibt es auch einen Ursprung in einem keltischen Totenfest. Die irischen Siedler brachten diese Bräuche mit nach Amerika und dort verselbständigten sie sich schnell. Seit den 1990er Jahren verbreiten sich Halloween-Bräuche in US-amerikanischer Ausprägung auch in Europa. Dabei gibt es deutliche regionale Unterschiede. So vermischten sich insbesondere im deutschsprachigen Raum heimatliche Bräuche wie das Rübengeistern oder das norddeutsche Rummelpott-Laufen zu Neujahr mit Halloween, und traditionelle Kürbisanbaugebiete wie die Steiermark oder der Spreewald nahmen Halloween schnell auf.

Auch wir wollen keine Spielverderber sein, wenn die Kinder rufen: „Süßes oder Saures?“. Deshalb  haben wir im Schaukasten ironisch die Elemente von Halloween und Reformationstag gemischt: „Süßes oder Thesen?“.  Vielleicht schenken Sie den Kindern ja die auch ausgestellten Butterkekse mit Lutherrose?

Und auf der rechten, richtigen Seite sind 19 der 95 Thesen aufgeschrieben, die Luther 1495 an die Kirchentür der Wittenberger Schlosskirche anschlug.  Die Thesen sind von der EKD zum 500jährigen Reformationsjubiläum 1995  in heutige Sprache übersetzt worden, nachzulesen unter https/www.ekd.de/95Thesen.10864.htm.

Und die Lektüre lohnt durchaus. Luther wendet sich vor allem gegen die Ablassbriefe, d.h. gegen Geldspenden (hauptsächlich benötigt für den Bau des Petersdoms in Rom) wurde vom Papst Sündenerlass versprochen, je mehr Geld, desto besser.  Luther hält das für unchristlich – denn nur durch wahre Reue wird Vergebung erlangt und sie steht nicht in menschlicher, sondern allein in Gottes Hand. Schlimmer noch er hält es für Habgier des Papstes und  Betrug an den Menschen, die Ablassbriefe erwerben. Die Ablassbriefe sind längst Geschichte. Aber auch heute tendieren wir dazu, unser schlechtes Gewissen mit Geldspenden zu beruhigen, z.B bei Flugreisen, aber auch im kirchlichen Raum.

Und es lohnt ja auch die Überlegung: Was würde Luther wohl heute schreiben? Was würde er in der heutigen Kirche anprangern? Oder welchen Missstand, welchen Verbesserungsbedarf sehen wir selbst in der Kirche? Die Kirche muss sich immer wieder reformieren, sich immer wieder an geänderte gesellschaftliche Bedingungen und unterschiedliche Bedürfnisse der Menschen anpassen, und darf doch ihre Kernbotschaft vom Evangelium und Jesus Christus nicht bis zur Unkenntlichkeit verwässern. Darüber nachzudenken,  das würde den Reformationstag über einen bloßen Erinnerungstag hinaus wichtig machen und könnte ihn mit echtem Leben füllen. Leider geschieht das viel zu selten.

Wir laden  ein zum regionalen Reformationsgottesdienst:

Am Dienstag, den 31.Oktober um 18 h in die Dorfkirche Hermsdorf, Almutstraße 7 mit Pfr. Hertel.

Das Schaukastenteam wünscht Ihnen einen schönen Reformationstag und den Kindern viel Spaß bei Halloween.

Und zum Schluss noch den: Lehrer: Wer war Martin Luther? Schüler: Ach der Luther King, der schwarze Chef der Reformhauskette. Der hat doch seine Prothese an die Kirchentür genagelt.

Maren Topf-Schleuning

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