02/07/2024 0 Kommentare
Unser Schaukasten Weihnachten 2022
Unser Schaukasten Weihnachten 2022
# Schaukasten
Unser Schaukasten Weihnachten 2022
Der Krieg in der Ukraine und das Leid der Menschen dort und auf der Flucht, die vielen Probleme in unserer Gesellschaft von Inflation bis hohem Krankenstand und Notstand im Gesundheitswesen, Energiekrise und Klimakrise gehen auch an unseren Schaukästen nicht ganz vorbei. Vielleicht ist es Ihnen ausgefallen, dass die letzten Schaukästen etwas minimalistischer daher kamen. So ist es auch mit unserem Weihnachtskasten:
Tiefschwarz ausgekleidet, an der Rückwand ein dunkles Fotoposter, das mit dem letzten orangefarbenen Schein der untergehenden Sonne, der sich im nahegelegenen See spiegelt, zugleich den sternenübersäten Nachthimmel mit der Mondsichel und der Milchstraße über dem schwarzen Wald zeigt. Im Vordergrund hell erleuchtet die Reste eines Picknicks an einem Steinhaufen? So genau muss man das gar nicht wissen, denn unwillkürlich drängt sich der Gedanke an eine Krippenszene auf. Liegt da nicht ein Kind neben Ochs und Esel, anbetende Hirten in gebührendem Abstand und der leuchtende Stern von Bethlehem? Und davor die kleine Salzlampe, die ebenfalls an eine Krippe erinnert mit dem angedeuteten Kind. Sie gibt ihr Licht an den ganzen Schaukasten ab, so dass die Botschaft gut zu lesen ist:
Anstaunen ist auch eine Kunst.
Es gehört etwas dazu,
etwas wahrhaft Großes als groß zu begreifen.
Das ist ein leicht abgewandeltes Zitat des weise gewordenen märkischen Junkers Stechlin, im gleichnamigen Roman von Theodor Fontane. Und Anstaunen sollen und dürfen wir die Krippe, das Sinnbild des Gottessohnes, der in die Welt gekommen ist und immer wieder kommt und uns staunen lässt. Wenn uns heute etwas staunen lässt, dann ist es doch am ehesten ein neu geborenes Kind mit seinen kleinen Händchen und Füßchen, den winzigen Fußnägeln, schon so perfekt und doch noch so hilflos. Niemand, auch nicht der verhärtetste Mensch, kann sich dieser Sogwirkung eines neugeborenen Kindes entziehen. Es entfaltet eine ganz eigene Macht. Es bringt uns dazu, alles zu tun, damit es ihm gut geht. Es rührt uns an und lässt uns staunen. Seit Jahrtausenden lassen sich die Menschen von dem Bild des Kindes in der Krippe berühren und faszinieren, dem Kind , das so schwach und so stark zugleich ist.
Aber wir müssen das Staunen auch zulassen, uns darauf einlassen anstatt im hektischen Alltag einfach weiterzueilen. Im Moment des Staunens ist alle Souveränität und Selbstsicherheit dahin. Wer staunt ist ergriffen und irritiert von dem Fremden, was da auf ihn einstürzt. Mit offenem Mund und großen Augen halten wir inne, mit Kinderaugen, die das Staunen noch nicht verlernt haben. Wir sollen werden wie die Kinder….und staunen. Nur so durchbrechen wir den Panzer der harten Realität, der scheinbaren Wirklichkeit, der Abgeklärtheit, des angeblichen Wissens um die Welt und die Dinge, der Ichbezogenheit und der Alltagsgeschäftigkeit, mit dem wir uns umgeben haben.
Die Weihnachtsgeschichte ist genau auf dieses irritierende, unbändige Staunen hin angelegt: Wir sollen uns anrühren lassen von dem Kind. Wir sollen das Große als Groß begreifen und mehr noch das Große im Kleinen entdecken: in jedem Tannenzweig und in jeder Blüte der Christrose die Schöpfung, im neugeborenen Kind Gottes Gegenwart in unserer Welt. Wir sollen uns selbst erkennen in den staunenden Kinderaugen am Weihnachtsfest und wir sollen Gott sehen in jedem Kind und in jedem Mitmenschen und staunen und uns anrühren lassen und seine Macht sich in uns entfalten lassen. Seine Macht, die uns dazu bringt, alles zu tun, damit es dem neugeborenen Kind und den anderen Kindern und unserem Mitmenschen gut geht.
Das Schaukastenteam wünscht Ihnen eine wunderbare, staunenswerte Weihnachtszeit: Staunen Sie über das Fest der Liebe, über die großen Kinderaugen in ihrer Nähe und darüber, dass Gott Ihnen in jedem Kind und in jedem Mitmenschen begegnet.
Maren Topf-Schleuning
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