Unser Schaukasten zur Adventszeit

Unser Schaukasten zur Adventszeit

Unser Schaukasten zur Adventszeit

# Schaukasten

Unser Schaukasten zur Adventszeit

„Ach, mir ist noch gar nicht nach Advent zumute!“ „Der Dezember war so plötzlich da und nun geht alles so schnell ...“

Von einigen Menschen in meinem Freundes- und Bekanntenkreis hörte in den vergangenen Tagen diese Einschätzungen. Wie „muss“ mir denn zumute sein, um das Gefühl von Advent zu spüren. Was heißt Advent?

Nun, formal ist es ja einfach: wir bereiten uns auf die Geburt Jesus vor. Wir sind in freudiger Erwartung und bereiten uns auf das große Ereignis vor, welches sich am 24. Dezember seit so vielen Jahren, Jahrhunderten jährt. Unterschiedliche Traditionen sind in den vielen Ländern der Erde zur Gestaltung der Advents- und Weihnachtszeit entstanden.

Aber wie sollen wir fühlen – im Advent? Wie geht es uns in der aktuellen Zeit? So viel ist dieses Jahr anders und bindet unsere Aufmerksamkeit.  Ich will gar nicht in das Aufzählen und Beklagen einstimmen, welches die vielfach geteilten Sorgen zurzeit bei vielen Menschen auslösen. Jeder hat so zu den gesellschaftlich geteilten Sorgen, seine eigenen Achs und Wehs. Ein lieber Kollegen kämpft aktuell mit einer schweren Erkrankung, eine Freundin kümmert sich sorgt sich um ihr zu früh geborenes Baby, eine andere kommt mit Ihrer Sehnenverletzung im wahrsten Sinne des Wortes nicht gut auf die Beine, die Lehrer an der Schule meiner Kinder fallen reihenweise krankheitsbedingt aus, die Abiturienten mühen sich um gute Klausurnoten und suchen gleichzeitig nach dem neuen Weg, den sie im kommenden Sommer einschlagen möchten. Nun bin ich doch im Aufzählen und Beklagen gelandet. Es geschieht fast reflexartig. Nicht nur mir. Sind wir so? Ist das typisch für uns in Deutschland?

Es ist doch nun Advent! „Also, komm her Du Advent und mach mir ein gutes Gefühl. Mach die Welt hoffnungsvoll und heil, wie in meinen glücklichsten Kindertagen!“ Das möchte ich gern rufen. Und doch passt es nicht zu meinem erwachsenen Ich.

Advent, so macht uns die Konsum-Maschinerie schon seit vielen Jahren Glauben, ist Vorfreude ab dem ersten Türchen im Adventskalender, Glühwein, kandierte Früchte, perfekt verzierte Plätzchen, anheimeliges Beisammensein, Black Friday ... Lichterglanz, soweit das Auge reicht.

Und wir? Wir hinken hinterher. Haben eventuell die Advents- und Weihnachtsdeko gerade mal aus dem Keller geholt, die Zeitschrift mit den perfekten Plätzchen-Rezepten noch nicht aus dem Bücherregal gesucht, geschweige denn die im Oktober enthusiastisch gekauften Backzutaten verarbeitet. Ach, und die Geschenkwünsche der Lieben? Nun ja ...

Ist mir / ist Ihnen nach Advent zumute?

Wir im Schaukasten-Team haben gemeinsam nach einer Antwort gesucht: Was ist Advent als Gefühl? Bei der christlichen Autorin Andrea Schwarz sind wir fündig geworden:

„Advent heißt,

das Andere wagen,

das Unerwartete hoffen,

das Unmögliche tun,

sich aufbrechen lassen,

sich auf den Weg machen,

das Neue wagen.

Maria hat es so erlebt und Josef auch.

Sie haben sich darauf eingelassen.“

Das Andere wagen, das Unmögliche Tun ... Was heißt das nun für mich und meine Liebsten? Den lieben Kollegen möglichst oft anrufen und mit ihm den Weg teilen. Der Freundin ein kleines Päckchen schicken und Links zu Webseiten, die ich zu aktuellsten Erkenntnissen im Umgang mit Frühgeborenen gefunden habe. Die andere Freundin macht nun regelmäßig unter Aufmunterung von allen Seiten physiotherapeutische Übungen. Die Abiturienten lernen allein und miteinander für die Klausuren. Wir Eltern geben gut gemeinte Ratschläge für Zukunftspläne und die ersten Auto-Fahrstunden und kochen am Abend das Lieblingsessen, wenn das „große“ Kind gestresst scheint ... Das ist nicht zuckrig.  Das ist Arbeit, die anstrengt, die uns teilweise unsicher zurücklässt, uns fordert. Wir hoffen, dass es gut wird.

Und wie geht es mir gerade jetzt? Jetzt sitze ich hier, schreibe diese Zeilen (übrigens bei einer Tasse alkoholfreien Glühwein – ich wollte einen klaren Kopf behalten ;-)) und ich merke, wie mir ganz langsam adventlich zumute wird.

„Adventlich leben“ ist Alltag, in dem wir füreinander da sind, das Unmögliche Tun, uns auf den (neuen) Weg machen, uns auf die Dinge und die Menschen um uns herum einlassen. Gern auch mit weniger Lichterglanz, ohne perfekte Plätzchen - ganz minimalistisch, wie unser aktueller Schaukasten in Braun- und Grüntönen und hoffnungsvollem Weiß. Geerdet und nah bei uns selbst, nah bei den Menschen um uns drumherum und in der Welt.

Eine gesegnete Zeit und ein adventliches Leben wünscht Ihnen

Claudia Kraffzig für das Schaukastenteam

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