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Gemeindeabend - Gespräch mit Autorin Nicola Jungsberger, Diskussuion zur „Sonnenblume“ von Simon Wiesenthal

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Gemeindeabend - Gespräch mit Autorin Nicola Jungsberger, Diskussuion zur „Sonnenblume“ von Simon Wiesenthal


Datum Freitag, 10. November 2023, 20:00 Uhr
Standort Johanneskirche Frohnau, Zeltinger Platz 18, 13465 Berlin
Mitwirkende
Autorin Nicola Jungsberger, Pfarrer Dr. Ulrich Schöntube
Preis
Eintritt frei - Spende erbeten
Gemeindeabend - Gespräch mit Autorin Nicola Jungsberger, Diskussuion zur „Sonnenblume“ von Simon Wiesenthal

Die Szenenbildnerin Nicola Jungsberger hat das Buch von Simon Wiesenthal 'Die Sonnenblume' 2015 neu herausgebracht, nachdem dieses wichtige Buch zum Thema Vergebung und Versöhnung, das original in Deutsch erschienen ist, sehr lange keine neue Auflage in Deutschland erfuhr.

Die Sonnenblume 

Was kommt nach der bösen Tat? Ist Vergebung möglich? Simon Wiesenthal überlebte den Holocaust und erzählte diese Geschichte: Als er 1942 im Konzentrationslager Lemberg gefangen ist, sieht er aus der Kolonne heraus auf dem Weg zur „Arbeit“ auf Gräbern Sonnenblumen stehen. Es sind gefallende deutsche Soldaten und SS-Leute. Auf seinem Grab, so denkt Wiesenthal in diesem Moment, werden keine Blumen stehen. Die „Arbeit“ zu der die Strafgefangenen abkommandiert wurden, ist in einem Latarett. Dort wird Wiesenthal zu einem sterbenden SS-Mann gerufen. Dieser bittet Wiesenthal um Vergebung für die Grausamkeiten, die er auf dem Feldzug jüdischen Familien angetan hat. Simon Wiesenthal hat Mitleid mit dem Sterbenden, aber er verweigert ihm diesen Wunsch. Nach dem Krieg schildert Simon Wiesenthal diese Ereignisse in einer Erzählung. Sie endet mit Frage „Hätte ich, hätte überhaupt jemand ihm verzeihen sollen, verzeihen dürfen?“ Welche Rolle spielt Reue? Wie ist das Verhältnis von individueller und kollektiver Schuld ...?

Wiesenthal stellt diese Fragen Persönlichkeiten wie Carl Zuckmayer, Jean Amery, Hellmuth Gollwitzer und anderen und veröffentlicht diese Erzählung mit den Antworten. In Deutschland erscheint das Buch erstmals 1970. Die Frohnauer Autorin und Künstlerin Nicola Jungsberger hat das Buch 2015 neu herausgegeben und dazu viele weitere Persönlichkeiten um Antworten gebeten, wie den Dalai Lama, Desmond Tutu, Marcel Ophüls, Aleida Assmann und viele andere. Siebzig Jahre nach der Befreiung der Konzentrationslager, vieler politischer Umwälzungen ist es an der Zeit, diese Fragen neu zu stellen, Antworten zu versuchen. Es ist eine Aufgabe für jede Generation. 

Wir wollen das Buch „Die Sonnenblume“ in Begleitung der Herausgeberin in den Mittelpunkt unseres Nachdenkens zum 9. November stellen. Nach der Andacht am Stein werden mir in Lesung und Musik den facettenreichen Essay Wiesenthals vorstellen. Begleitet werden wir an diesem Abend von Joanna Filus-Olenkiewicz und Jörg Walter, die synagogale Musik aufführen werden. Am darauffolgenden Abend, am 10 November, wollen wir in einem Gemeindeabend mit der Herausgeberin ins Gespräch kommen, ein paar Antworten vorstellen und diskutieren.  


Fr. 10.11. 20.00 Uhr

Gespräch mit Nicola Jungsberger, Diskussuion zur „Sonnenblume“ von Simon Wiesenthal

 

Nicola Jungsberger, geb. 1964, studierte angewandte Kunst in Paris, kreiert Möbel und Objekte und arbeitet als Szenenbildnerin. Zwei ihrer Großonkel waren in Dachau inhaftiert, wollten aber nie darüber sprechen. Als sie 2008 Die Sonnenblume entdeckte, überzeugte sie Wiesenthals Tochter von ihrer Idee, dieses in Deutschland weitgehend unbekannte und lange vergriffene Buch neu herauszugeben.